18. Juli 2016: BUND bestätigt Schwarzstorchvorkommen im Eiterbachtal
Derzeit deutet alles darauf hin, dass sich der Schwarzstorch im Eiterbachtal als Brutvogel angesiedelt hat. In einer aktuellen Pressemitteilung des BUND-Kreisverbandes Bergstraße vom 18. Juli 2016 bestätigt dies Kreisvorstandssprecher Herwig Winter. Die Sachlage für die geplanten Windenergieanlagen auf dem Gebiet Stillfüssel ändere sich damit grundlegend. Entscheidend dabei ist nachfolgender Satz von Herwig Winter: "Der Windenergiestandort Stillfüssel kann nur aufrecht erhalten werden, wenn die Untersuchungen unzweifelhaft nachweisen, dass von ihm keine Störung für den im Eiterbachtal vorkommenden Schwarzstorch ausgeht." Der BUND Kreisverband Bergstraße habe sich diesbezüglich bereits an die Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid gewandt und beantragt, dass bereits ab Herbst 2016 bis Sommer 2017 umfassende Untersuchungen durchgeführt werden. Ebenso sei bei Landrat Christian Engelhardt beantragt worden, unverzüglich die Windmessanlage abzubauen, da von dieser eine Kollisionsgefahr für den Schwarzstorch ausgehe.
Herwig Winter hat Klartext gesprochen und mit seinen Anträgen beim Landrat und der Regierungspräsidentin gleich "Kante gezeigt", um die folgerichtigen Schritte einzuleiten. Das ist umso erstaunlicher, weil der BUND sich generell für Windkraft in Deutschland ausspricht und die aktuelle Novelle des EEG als klimaschädlich einstuft, da sich der Ausbau erneuerbarer Energien dann deutlich verzögern würde. Im Umkehrschluss kann daraus nur eines abgeleitet werden: Die Situation im Eiterbachtal ist so eindeutig, dass niemand mehr die Augen davor verschließen kann und Windindustrieanlagen unter diesen Umständen hier einfach keinen Platz finden können!
Wie aber reagieren jetzt die übrigen im Genehmigungsverfahren beteiligten Interessengruppen? Bislang zumindest liegen keine offizielle Stellungnahmen der künftigen Windindustrieparkbetreiber, allen voran Entega AG und Energiegenossenschaft Odenwald e.G vor. Auch seitens der Gemeinde Wald-Michelbach ist bislang keine offizielle Aussage vernommen worden (Stand 21.7.2016).
Gerade die Entega AG und im besonderen ihr Projektleiter, Herr Guido Böss, die sich für ihr öffentliches Image damit rühmen ein verantwortungsvoll handelndes Energieversorgungsunternehmen zu sein, sind jetzt mehr denn je gefordert klar Stellung zu beziehen. Die Parallelen zum aufgegebenen Projekt "Rheinheimer Hügelland" sind eindeutig. Zumal das Eiterbachtal noch eine Spur intakter erscheint - schließlich kann hier neben Schwarzstorch auch auf Vorkommen des Rotmilans und Wespenbussards verwiesen werden. Weitere Untersuchungen sind noch im Gange und werden den Nachweis an der bereits feststehenden und unzweifelhaften Artenvielfalt im Eiterbachtal noch erhöhen. Wer dieses Projekt jetzt noch weiter vorantreibt, kann nur bewusst die Augen verschließen oder versuchen Tatbestände auszuhebeln.
Sehr geehrter Herr Böss, bitte geben Sie Ihr Vorhaben zugunsten eines intakten Lebensraumes für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt im Eiterbachtal auf. Lassen Sie uns Menschen in Wald-Michelbach wieder ruhig schlafen. Seien Sie gemeinsam mit uns stolz auf eine unversehrte Natur mit wunderschönen Landschaftsbild. Es spricht absolut nichts dafür hier einen Industriepark errichten zu wollen. Wir wissen aus verschiedenen Begegnungen, dass Sie eben nicht mit verschlossenen Augen unterwegs sind und hoffen auf eine baldige positive Stellungnahme.