15. Juli 2016: CDU bekennt sich erneut zur Windkraft
Die Not in der CDU-Fraktion Wald-Michelbach muss schon sehr groß sein. Anders kann man ihre Pressemitteilung (OZ vom 15. Juli 2016) über die Informationsveranstaltung der Bürgerinitiativen am 11. Juli 2016 in der Rudi-Wünzer-Halle nicht erklären. Darin wurde nun zum wiederholten Male bekräftigt, dass man an den geplanten Windenergieanlagen (WEA) auf dem Gebiet Stillfüssel festhalten werde. Kein wirklich neuer Aspekt. Dem geneigten Leser wird nun allerdings schwarz auf weiß dokumentiert, in welche geistige Grundhaltung sich die lokalen CDU-Vertreter zum Thema Windkraft manövriert haben. Ein Ausweg aus dieser argumentativen Sackgasse erscheint jedenfalls nicht mehr möglich. In eintöniger Regelmäßigkeit werden den Bürgern in Wald-Michelbach die ewig gestrigen Argumente pro Windkraft gebetsmühlenartig unter die Nase gerieben. Gegenargumente verpuffen, Fakten prallen ab oder werden mit Verweis auf fehlenden Studien einfach ins Märchenland geschoben. Sollte damit tatsächlich der Eindruck vermittelt werden, dass es allen Bürgern in Wald-Michelbach nach Errichtung der WEA besser als zuvor geht? Es wäre wahrscheinlich eine eher missliche Lage für die CDU, wenn die WEA auf dem Stillfüssel tatsächlich realisiert werden und sich die Christdemokraten an ihren Argumenten und Behauptungen ein paar Jahren später messen lassen müssten. Man darf gespannt sein, wer die Verantwortung dafür übernimmt, sollte es nicht so kommen wie prognostiziert. Wahrscheinlich wird dann reflexartig der Ball an den Bürger zurückgespielt, denn der hat ja schließlich die Gemeindevertreter gewählt und ist damit selbst schuld.
Über die Gründe des kompletten Verlustes der intellektuellen Reflexionsfähigkeit darf spekuliert werden. Folgerichtig sei an dieser Stelle die Frage erlaubt, was der Bürger überhaupt noch von den Christdemokraten und von allen anderen Gemeindevertreter zum Thema Windkraft erwarten darf? Dies besonders vor dem Hintergrund, dass ein durchaus rational denkendes Volk ohne Aufbegehren Jahr für Jahr über 20 Milliarden in einen planwirtschaftlichen Umbau der Energiewirtschaft pumpt, dabei fast alle gesetzten Ziele verfehlt und die Frage nach geeigneten Speichern für die Überschüsse der schwankenden grünen Stromproduktion bis heute nicht geklärt ist. Von dem erhöhten CO2-Ausstoß Deutschlands in den vergangenen Jahren, trotz oder gerade wegen der bereits rund 26.000 errichteten Windkrafträder (Stand Ende 2015), ganz zu schweigen.
Während das Thema Windkraft auf bundes- und landespolitischer Ebene unter den Druck eines dreisten Lobbyismus nach vorne gepeitscht und privilegiert wird, dürfen sich die Gemeindevertreter mit der konkreten Umsetzung in unserer Region auseinandersetzen. Einseitige Unterstützung, wohlgemeinter Rat und schnelle Hilfe erhalten sie dabei von Projektierern, Hersteller, Betreiber und sonstigen Profiteuren, die sich allesamt vom üppigen „Subventionskuchen“ ein Stück abschneiden wollen. Auf dieser Grundlage werden Meinungen gebildet und Entscheidungen getroffen. Mit dem Gefühl eines vermeintlich breiten gesellschaftlichen und parteiübergreifenden Konsenses für die grüne Energiewende im Rücken, manifestieren sich Denk- und Argumentationsmuster, die im Anschluss daran keine andere Meinung mehr zulassen. Die moralische Wucht erscheint dabei so immens, dass ein Umdenken oder gar Abrücken von getroffenen Entscheidungen für unsere Gemeindevertreter unmöglich wird.
Wer einmal damit beginnt, sich seriös mit den Hintergründen zur Energiewende in Deutschland zu befassen, wird sehr schnell auf viele Fragen stoßen. Ist es nicht genau das, was wir Bürger von unseren Gemeindevertertern in dieser Situation erwarten dürfen? Kein Entschluss ist für die Ewigkeit. Entscheidungen dürfen revidiert werden - ja, auch von Politikern, egal auf welcher Ebene. Niemals ist es zu spät, sich für eine Sache einzusetzen und für etwas zu kämpfen, für das es sich wirklich lohnt und unsere Gemeinde Wald-Michelbach besonders auszeichnet: seine einzigartige Natur mit einem wunderschönen Landschaftsbild. Genau das soll jetzt für energiepolitischen Unfug geopfert werden - immer mehr Bürger in Wald-Michelbach sagen dazu mittlerweile NEIN DANKE! Denn Natur, Landschaft und Ruhe sind die entscheidenden Faktoren, warum sie im Überwald wohnen. Wann werden die ersten Gemeindevertreter das verstehen (wollen)?